Daheim eine Macht und auswärts sieglos +++ Ära Wurzbacher endet im Sommer
Die Fußballer des TSV Lonnerstadt blicken mit gemischten Gefühlen auf die bisherige Saison zurück. Das liegt vor allem daran, dass das junge Team zumeist zwei Gesichter zeigt.
Daheim hui, auswärts pfui – etwas vereinfacht, aber dennoch treffend, beschreibt dies eines der Probleme des TSV. Zuhause holte man aus neun Spielen starke 16 Punkte, nur die Topteams aus Heßdorf, Adelsdorf, Weisendorf und Röttenbach punkteten häufiger auf heimischem Rasen. 23 erzielte Tore am Sonnenhügel sind sogar der Liga-Topwert.
Auf fremdem Platz dagegen sieht die Sache anders aus: In acht Versuchen konnten die Grün-Weißen keinen Dreier mit nach Hause bringen, immerhin vier Remis stehen zu Buche. Schlechter in der Auswärtstabelle ist nur Aufsteiger TSV Hemhofen. Die Ursachen dafür sind nicht ganz klar, meint auch Fußball-Abteilungsleiter Andreas Popp. Aber man habe "viele junge Leute, die mangelnde Erfahrung wird sicherlich dabei eine Rolle spielen."
Ein weiterer auffallender Punkt ist, wie man sich gegen Teams präsentiert, die besser in der Tabelle platziert sind. Heßdorf wurde mit einer 0:4-Packung nach Hause geschickt, gegen Weisendorf hatte man beim 0:0 die besseren Chancen und hielt auch beim 2:4 in Adelsdorf sehr gut mit. Auch hier zeigt sich: Am Sonnenhügel brauchen selbst die Aufstiegsanwärter einen guten Tag, um nicht leer auszugehen.
Mit 20 Zählern steht Lonnerstadt auf Platz neun der Tabelle, auf den Abstiegsrang 14, den der TSV Hemhofen belegt, hat man ein Polster von fünf Punkten. "Aber Hemhofen hat ein Spiel weniger absolviert. Gewinnen sie das, sind wir wieder mittendrin", weiß Popp. Bereits im Vorjahr war es enger, als es den Lonnerstadtern lieb sein konnte. Damals war man am Ende nur um ein Pünktchen besser postiert als Eltersdorfer Reserve, die in die Kreisklasse abstieg.
Gefürchtete Kellerkinder
Soll diesmal schon früher Ruhe herrschen, muss der TSV seine Ausbeute gegen die direkte Konkurrenz deutlich steigern. Denn dies ist die andere Seite der Medaille: Ob gegen Hallerndorf (1:3), Uehlfeld (0:1), Hemhofen (2:3) oder auch Niederndorf (0:3) – gegen die Teams, die eigentlich unter einem stehen, tat sich Lonnerstadt sehr schwer.
"Wichtig ist ein guter Start in die Rückrunde und möglichst verletzungsfrei durchzukommen. Dann sind wir optimistisch, dass es auch dieses Jahr mit dem Klassenerhalt klappt." Und das wäre nur wünschenswert, denn im Sommer wird für den scheidenden Trainer und Torjäger Oliver Wurzbacher (zehn Tore), wie berichtet, prominenter Ersatz kommen. Ex-Bundesliga- und Nationalspieler Alois Reinhardt wird ab Sommer zunächst für ein Jahr auf der Bank Platz nehmen. Popp erklärt, wie dieser Coup gelingen konnte: "Wir haben uns intern auch mit den Spielern besprochen und entschieden, dass wir diesmal einen reinen Trainer wollen. Alois Reinhardt ist der Onkel von einem unserer Spieler, Jan Kropf, also haben wir ihn mal angerufen und gefragt, ob er aktuell in diesem Bereich tätig ist. Das war nicht der Fall, dann haben wir uns zweimal getroffen, ausgetauscht und sind uns recht schnell einig geworden." Am Dreikönigsturnier, das der TSV für sich entscheiden konnte, fiel dann die Entscheidung. "Er hat sich die Mannschaft dort angeschaut, ein bisschen mit den Spielern ausgetauscht und uns dann zugesagt", so Popp. Die Ziele sind dabei klar formuliert: "Die sehr gute Arbeit von Oliver Wurzbacher soll fortgeführt werden. Er soll die Mannschaft spielerisch und taktisch weiterentwickeln, frische Ideen reinbringen. Die Erfahrung ist da, er war ja schließlich nicht nur Spieler, sondern auch lange Zeit Trainer."
Jugend im Fokus
Unter anderem bei der zweiten Mannschaft des 1.FC Nürnberg und in dessen Jugend war Reinhardt tätig. Gerade die Jugendarbeit soll auch in Lonnerstadt im Fokus stehen. Die A-Jugend des TSV entschied das Dreikönigs- Jugendturnier für sich. "Bereits in den Gesprächen war er sehr daran interessiert, wie es bei uns mit den jungen Spielern aussieht und er wird den Kontakt mit den Jugendtrainern und den Spielern selbst suchen. Ich bin zuversichtlich, dass wir so die Zusammenarbeit zwischen Jugend- und Erwachsenenteams optimieren können", sagt Popp.